Freitag, 31. Juli 2009

Kaffee + Rauchen


Wir wurden von euch angefragt, ob es in Hanoi auch z.B. Kaffee gibt und ob wir Menschen sehen, die rauchen.

Ja, es gibt Raucher (mehr Männer als Frauen), allerdings sehen wir nicht so viele, wie man z.B. bei uns in der Schweiz sehen würde. Ab und zu raucht mal einer eine Zigarette. Oder eine Pfeife: Es ist eine Art Wasserpfeife aus Bambusrohr. Der Tabak wird in den äusseren, kleinen Trichter (unten) gepresst, angezündet, dann wird ein kräftiger Zug genommen.



Zum Kaffee:
"Vietnam steht, nach Brasilien, an zweiter Stelle in der Exportstatistik für Rohkaffee. Nach Reis ist Kaffee das zweitwichtigste landwirtschaftliche Produkt Vietnams" (Google).

Fast überall bekommt wir (guten bis sehr guten!) Kaffee. Oft können wir wählen zwischen 10+ verschiedenen Sachen: schwarz, mit Milch, Cappuccino, heiss/kalt, vietnam-style… vor ein paar Tagen hatte ich einen Kaffee mit Kokosnussmilch drin, war auch sehr gut. Oder letzthin haben wir einen mit Baileys [sprich: bailai].
Unser Hotel liegt in der Strasse der Heilkräuter. Wenn wir diese entlanggehen, kommen wir zuerst in die Strasse der Süssigkeiten, dann kurz entlang der Strasse mit den Badetüchern, Binden etc. und schliesslich sind wir in der Strasse mit den Kaffeebohnen.

Akupunkturpraktikum (I)


Mein Praktikum in Akupunktur absolviere ich im National Hospital of Traditional Medicine, einem in Vietnam führenden Spital in diesem Bereich (gemäss Prospekt), das auch im eigenen Land als Ausbildungsspital genutzt wird. Vom Hotel aus liegt es etwa eine Velo-Viertelstunde südlich. Schon bald konnte ich mir den Weg dorthin und zurück merken – auch weil ich mit der Zeit nicht mehr so mit dem Verkehr beschäftigt war.
Am ersten Tag hatten wir einen kurzen Empfang beim Direktor des Spitals: so eine Art Audienz mit Grüntee im Prachtsaal.

Ab Beginn war ich voll involviert in die Behandlungen. Insgesamt sind wir 9 Praktikantinnen aus der Schweiz, die im Moment in 3 Gruppen praktizieren. Für jede Gruppe gibt es einen Ausbildungsplan, der angibt, bei wem was unterrichtet wird. Unsere Arbeitszeiten sind von 8.20-11 und 14-16. Obwohl das nicht nach viel erscheint, ist es doch recht anstrengend, einen Patienten nach dem andern zu nadeln. Aber ich habe mich ganz rasch an diesen Rhythmus gewöhnt. Angerechnet werden uns dann pro Tag 8 Arbeitsstunden.

Pro Woche sind wir bei 4 Ärzten mit unterschiedlichen Themen, die sie uns normalerweise zu Beginn des ihres Halbtags theoretisch näher bringen. Die Grundlagen der TCM passen erstaunlich gut mit dem überein, was wir in der Schweiz gelernt haben. Meistens dozieren die Ärzte selber. Einmal hatten wir aber auch schon eine Dolmetscherin.
Die meisten sind nett und wollen uns gerne unterrichten. Nichtsdestotrotz ist es zum Teil schwierig, herauszufinden, was ihre englischen Wörter jetzt in unserem Englisch wohl heissen würden. Sie sprechen meist die hintersten Silben der Wörter gar nicht aus. Für uns ist es dann wie ein Ergänzungsratespiel. Ein Beispiel aus dem Alltag: [Wota co no ai] bedeutet [Woter cold no ais]. Viel einfacher wird es dann, wenn jemand auf die Tafel schreibt. Es hilft auch, dass sie sich oft wiederholen (nur für uns?). Diese Zeit sind wir meist in einem gekühlten Raum.

Donnerstag, 30. Juli 2009

Sightseeing: Tempel der Literatur



Etwa 30 Minuten Fussmarsch vom Hotel entfernt, befindet sich der Tempel der Literatur "Van Mieu". Gemäss Reiseführer: 1070 gegründet, der Tempel war Gelehrtenzentrum, 700 Jahre lag hat man hier Mandarine und hohe Beamte ausgebildet. Dem chinesischen Philosophen Konfuzius geweiht.

Die Schildkrötenstelen zeigen Inschriften mit Namen der Gelehrten, die zwischen 1442 und 1779 die Prüfungen in Van Mieu meisterten. Die Beamtenprüfungen waren derart schwer, dass im Zeitraum von 300 Jahren nur 2313 Bewerber bestanden.

"Van Mieu" ist eine der Sehenswürdigkeiten hier in Hanoi.

Mittwoch, 29. Juli 2009

Verkehr in Altstadt

Damit man einen kleinen Eindruck hat, wie das mit dem Verkehr hier so ist, haben wir diese Szene aufgenommen. Das ist eine typische Strasse in der Altstadt, also keine der wirklich grossen Strassen, mitten am Tag, normaler Verkehr… also eine Strasse, wie wir sie x-mal pro Tag überqueren dürfen.
(Man beachte auch das Gehupe... aber das nimmt man bereits nach 2 Tagen nicht mehr ernst, ausser, der Ton ist tiefer, dann handelt es sich um ein grösseres Fahrzeug, dann schaut man lieber, was geht, weil man nämlich nur um Haaresbreite überholt wird!)

Dienstag, 28. Juli 2009

Hotelzimmer + sonstige Anbauten


Wir sind mitten in der Regenzeit, das heisst aber nicht, dass es jeden Tag regnet. Vielleicht regnet es alle 2-3 Tage einmal.
Vorgestern war es wieder soweit: Es hat ziemlich heftig geregnet. Wir waren gerade am Nachtessen in einem kleinen Restaurant (4m Front x 20m Tiefe), als es begann. Natürlich hatten wir keinen Schirm dabei, deshalb blieben wir noch etwas länger sitzen, bis das Gröbste vorbei war. So kamen wir schliesslich ziemlich trocken im Hotel an.

Unser Zimmer (im Foto umkreist) befindet sich im 5.Stock, ohne Lift, Treppenhaus ohne Aircondition (also geheizt), im 3.Stock hat man muskelmässig das Gefühl, man sei schon oben. Eigenlich ist unser Hotelzimmer eine Art Anbau auf einer ehemaligen Terrasse. Leichtbauweise, dünne Wände, zumindest diejenigen zur Strasse hin. Luzia hatte gestern den Eindruck, dass sich die Wände bei Wind um ca. 5cm bewegen, Es stellte sich aber heraus, dass es nur der Rollo war (geht auch bei geschlossenen Fenstern!).
Leichtbauweise bedeutet nun in unserem Fall, dass bei starkem Regen Wasser ins Zimmer läuft, es gibt dann Seelein am Boden, vorallem bei der Wand zur Balkonseite.

Es soll hier aber nicht der Eindruck entstehen, dass unser Hotelzimmer nicht gut sei, Es ist super. Wir haben alles, was man braucht: Aircondition, es ist sehr sauber, Tücher (inkl. ganze Bettwäsche!) werden täglich gewechselt, es ist sehr gross, wir sind mitten in der Altstadt, sehen über die Dächer der Stadt, haben einen Safe und wenn's dann mal funktioniert, sogar Internetanschluss direkt im Zimmer... wir würden auf keinen Fall wechseln wollen. Man muss nur einfach wissen, wo man seine Sachen hinstellt.

Montag, 27. Juli 2009

Stecker und Strom

Heute wollen wir einen Phasen-Umstecker kaufen gehen.
Wahrscheinlich gibt es in Hanoi alles zu kaufen, man muss nur wissen wo. Und da hier die Geschäftsbereiche in Strassen angesammelt sind, bedeutet das „wo“ = „welche Strasse“. Wo befindet sich die Strasse der Stromkabel- und Steckerverkäufer? Unser Hotelpersonal ist sich nicht so ganz einig, in welcher Richtung sich die gesuchte Strasse befindet. Rechts, links?
Gut, haben wir selber eine Stadtkarte.
Tatsächlich, 10 Minuten zu Fuss und schon sind wir da. Und bereits beim ersten Laden (Fläche ca. 2m Front x 5m Tiefe, also eher ein grösseres Geschäft) werden wird fündig. Ein kleiner funktionierender Umstecker für 15‘000 Dong (keine Angst, ist nur etwa Sfr. 1.20). Super!
Für einmal gibt’s nichts zu verhandeln, ist ein Fixpreis. Das macht uns der ältere, französischsprechende Besitzer sanft aber bestimmt klar.
Ab sofort können wir unser Netbook aufladen.

Zurück im Hotelzimmer ist uns dann ziemlich heiss: Stromausfall.
Das hatten wir heute schon mal im einem Cafe. Nun heisst es wohl einfach abwarten.
Nach ca. 40 heissen Minuten hören wir den Fernseher der Nachbarn. Wie ist das möglich ohne Strom? Ein kurzer Check mit dem Licht im Gang draussen und wir wissen: Nur unser Zimmer ist betroffen. Ein kurzer Telefonanruf später und schon haben wir wieder Elektrizität. Und damit natürlich auch wieder Aircondition. Endlich können wir runterkühlen auf unsere 26°.

Donnerstag, 23. Juli 2009

Pyjama oder nicht?

Es faellt mir auf, wie viele bunt gemusterte Stoffe hier zu Kleidern verarbeitet werden. Eine Freude fuer meine Augen. Am spaeteren Nachmittag beginnt es so richtig. Die Frauen mit lockerer Bluse und Hose im selben Stoff nehmen zu. Es sieht aus wie Pyjamas. Eventuell sind es sogar Pyjamas. Sie werden jedoch als lockere Freizeitkleider getragen. Ich wollte schon so ein deux piece kaufen als leichte Kleidung fuers Spital. Dort tragen wir etwas und darueber einen leicht durchsichtigen Kittel in irgendeiner Uebergroesse. Aber dann habe ich mich im Spital nochmals geachtet und gesehen, dass - wenn ueberhaupt - dort nur die Patientinnen Pyjamas tragen. Die meisten Kunden tragen sowieso die Spitalkleider: lockere, blau-weiss gestreifte Hosen und Blusen (an was erinnert mich das bloss???). Also lasse ich das mit dem Pyjama und warte auf Dani, um dann mit ihr zusammen 'richtige' Blusen zu einem guten Preis einzukaufen. Dann gerne moeglichst bunt und gemustert. Einmal war ich schon in einem Stoffmarkt, wo in vielen Staenden auf einer Etage Stoffe dargeboten wurden. Eine extreme Fuelle. Die Verkaeuferinnen sitzen mitten in ihrem Stoff. Weil der Grund beschraenkt ist, wird nach oben gestapelt. Gefaellt einem ein Stueck Stoff weiter unten, muss dieses gekonnt gerausgezogen werden, damit der Rest der Beige nicht verwurstelt oder kippt. Da braucht es dann schon ein gutes Haendchen, um einen gut passenden Stoff in dieser enormen Menge zu finden. Na, es gibt ja auch noch die normalen Stofflaeden. Da war ich noch nicht, aber das wird schon noch kommen.

Klima

Gestern Nacht hat mich eine Erkaeltung erwischt. Halsweh und laufende Nase. Ich habs auf den sehr starken Gruentee von gestern Abend geschoben, bis eine Kollegin, mit der ich um den Kiem-See spaziert bin, genau das gleiche erzaehlt hat. Eigentlich egal woher, denn die Nase laeuft und die Tempo-Taschentuecher schwinden. Es kann ja auch gut sein, dass es wegen dem Wechsel von draussen und Air Condition, schwitzen und Zugluft gekommen ist. Und dieser Wechsel ist z.T. enorm. Mein Zimmer habe ich jetzt nur noch auf 27 Grad heruntergekuehlt, um eine angenehme Temperatur fuer die Nacht zu bekommen. Mal sehen, ob die Erkaeltung dann besser wird. Ich habe mich heute kurz noch gefragt, ob ich wohl Fieber habe. Aber das wurde mir dann zu schwierig: ich habe auf alle Faelle HEISS. Heute im Spital mit all der Air Condition und den Propellern sind mir die Schweisstropfen den Ruecken heruntergekullert, ohne dass ich mich bewegt haette. Zudem habe ich zum Znacht ein Gericht ausgelesen, das sich als sehr scharf herausgestellt hat. Da konnte kein Tofu oder Reis mehr helfen. Also haette ich nur schon deswegen Schweissausbrueche gehabt. Nichtsdestotrotz war ich heute mir Ohrakupunktur am Werk, wenn auch mit Schneuzen zwischendurch. Morgen gehts dann weiter damit. Fuer heute wuensche ich allen noch gut Nacht, moeglichst ohne Halstuch in der Sommerhitze.

Dienstag, 21. Juli 2009

Frucht des Tages

Um neben der Akupunktur auch an der Ernaehrungsausbildung dran zu bleiben, habe ich mir fuer gestern die 'Frucht des Tages' gesucht. Zum Zmittag gabs als Dessert eine lokale Sorte Lychee, von der ich gegen Abend noch ein Foto machen wollte. Sie waren eher klein mit einer ganz glatten, braunen, harten Schale und schmeckten saftig und fruchtig. Aber auf dem Abendrundgang kamen mir dann noch weitere Fruechte unter. Von einer Frau am Strassenrand habe ich 2 Bananen und ca. 10 groessere Lychees gekauft. Waehrend der Verkaufsverhandlungen hat sie mir zwei der sehr feinen Lychees angeboten, was mich natuerlich schwach gemacht hat. Und obwohl ich sie beinahe auf die Haelfte heruntergemaertet habe, gab ich wohl ein relatives Vermoegen fuer diese Fruechte aus - wie mir nachher der Hotelportier bestaetigt hat. Also habe ich sie genossen wie ich nur konnte. Auf dem Weg - und noch mit einigen Lychees uebrig - ging ich in ein Cafe etwas trinken. Als ich mir die klebrigen Haende waschen war, hat die Bedienung dann prompt den Rest meiner koestlichen Errungenschaft entsorgt! Unglaublich! So hatte ich also genuegend Fruechte fuer einen Tag, den ich kulinarisch danach mit einem Stueck gebratenem Fleisch von einem Strassenstand abschloss. Ohne um den Preis zu feilschen. Einfach nur so.

Montag, 20. Juli 2009

Fahrrad fahren


Heute, am 4. Tag in Hanoi, bin ich nun schon den 2. Tag auf dem Fahrrad. Wie das Spazieren ist auch das Fahrrad fahren etwas anders hier. Irgendwie scheint es mir wie eine Mischung aus "Hier bin ich" und im Fluss mit den anderen mitschwimmen. Der einzige Tipp, den mir eine Kollegin gab, war: ja nicht stehen bleiben. Mit dem ersten Fahrrad war das auch nur schwer möglich, da sehr kaputte Bremsen. Nun hätte ich mindestens die Möglichkeit zu bremsen, versuche aber dennoch, mich an die lokalen Gegebenheiten anzupassen.
Das Tempo ist gegenüber von zuhause sehr gemächlich, die Manöver langsam und nachvollziehbar für jene, die hinten fahren. Beim Losfahren muss "man" (bis jetzt geht das bei mir noch nicht) dann auch nicht schauen, ob etwas kommt. Die von hinten schauen ja dann schon.
Vor allem für die grossen Kreuzungen brauche ich recht viel Überwindung: Die Fahrzeuge können von allen Seiten kommen, aber man muss einfach hineinfahren. Etwas besser ist es mit Rotlichtern.

Soll ich noch etwas zum links Abbiegen sagen? Na ja, fuer etwas gibt es ja die ganze Strassenbreite. Natürlich ausser es parken noch Autos, warten Taxis oder suchen Velotaxis Touristen-Gäste. Und weils so gut passt: auch im Velotaxi ist das Gefühl herausfordernd, zuvorderst wie auf einer Plattform auf eine Kreuzung zu gesteuert zu werden, wo von allen Seiten viele viele Roller auf dich zufahren. Natürlich klappt dann auch das, weil "hier bin ich", aber alle andern strömen rund herum.