
Mein Praktikum in Akupunktur absolviere ich im National Hospital of Traditional Medicine, einem in Vietnam führenden Spital in diesem Bereich (gemäss Prospekt), das auch im eigenen Land als Ausbildungsspital genutzt wird. Vom Hotel aus liegt es etwa eine Velo-Viertelstunde südlich. Schon bald konnte ich mir den Weg dorthin und zurück merken – auch weil ich mit der Zeit nicht mehr so mit dem Verkehr beschäftigt war.
Am ersten Tag hatten wir einen kurzen Empfang beim Direktor des Spitals: so eine Art Audienz mit Grüntee im Prachtsaal.
Ab Beginn war ich voll involviert in die Behandlungen. Insgesamt sind wir 9 Praktikantinnen aus der Schweiz, die im Moment in 3 Gruppen praktizieren. Für jede Gruppe gibt es einen Ausbildungsplan, der angibt, bei wem was unterrichtet wird. Unsere Arbeitszeiten sind von 8.20-11 und 14-16. Obwohl das nicht nach viel erscheint, ist es doch recht anstrengend, einen Patienten nach dem andern zu nadeln. Aber ich habe mich ganz rasch an diesen Rhythmus gewöhnt. Angerechnet werden uns dann pro Tag 8 Arbeitsstunden.
Pro Woche sind wir bei 4 Ärzten mit unterschiedlichen Themen, die sie uns normalerweise zu Beginn des ihres Halbtags theoretisch näher bringen. Die Grundlagen der TCM passen erstaunlich gut mit dem überein, was wir in der Schweiz gelernt haben. Meistens dozieren die Ärzte selber. Einmal hatten wir aber auch schon eine Dolmetscherin.
Die meisten sind nett und wollen uns gerne unterrichten. Nichtsdestotrotz ist es zum Teil schwierig, herauszufinden, was ihre englischen Wörter jetzt in unserem Englisch wohl heissen würden. Sie sprechen meist die hintersten Silben der Wörter gar nicht aus. Für uns ist es dann wie ein Ergänzungsratespiel. Ein Beispiel aus dem Alltag: [Wota co no ai] bedeutet [Woter cold no ais]. Viel einfacher wird es dann, wenn jemand auf die Tafel schreibt. Es hilft auch, dass sie sich oft wiederholen (nur für uns?). Diese Zeit sind wir meist in einem gekühlten Raum.
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