Sonntag, 2. August 2009

Akupunkturpraktikum (II)

Pro Halbtag geht's normalerweise nach einem Theorieteil ans praktische Arbeiten. Ab Beginn konnte ich bei fast allen Ärzten selber nadeln. Das Schröpfen überlassen sie dann sicher uns, teilweise auch die Massage. Wobei sie bei der Massage recht heikel sind: einigen Ärzten wollen hier die vietnamesische Massage angewendet haben. Schliesslich behandeln wir ja auch Vietnamesen...

Beim Nadeln sehen wir unterschiedliche Techniken. Jeder Arzt hat wieder seine eigene. Spannend. Wir sind dann jeweils gefordert, uns einigermassen gut zu präsentieren. Gelingt natürlich nicht immer. Vor ein paar Tagen hatten wir einen Arzt mit Vorliebe zu langen Nadeln und unüblicher Stechweise, Übername „Rücklingsstecher“ (er sticht die Punkte nicht normal an, d.h. wenn z.B. ein Punkt etwas links vorne beim Knie liegt, dann darf man ihn nicht von vorne her stechen, sondern geht von hinten her, von seitlich der Kniekehle her nach vorne. Braucht dann auch viel längere Nadeln, der Weg ist so ja viel länger... und das ganze wird auch viel ungenauer von der Treffsicherheit her - finde mindestens ich). Wir in unserer Zweiergruppe haben beide mehrere Nadeln verbogen und/oder nicht in die Körper hineingebracht – und auch sonst noch viele Mankos. Mal sehen, wie es beim nächsten Arzt so geht.

Bis jetzt haben wir vor allem halbseitengelähmte Patienten und ältere Leute mit Rücken- und Kniebeschwerden behandelt. Bei einigen habe ich schon schöne Fortschritte bei der Gesundung miterlebt. Mit ihnen verständigen wir uns meist nur über die Ärzte oder mit Handzeichen. Kaum jemand spricht englisch oder französisch. Aber wir freuen uns jeweils gegenseitig, wenn wir uns wiedererkennen. Sie haben es auch manchmal richtig lustig, wenn wir jemanden behandeln. Vielleicht ist es besser, wir wissen da nicht alles, was sie sich erzählen.

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